Eins ist sicher, egal ob AVDS (Automatic Variable Damping System) oder ESCS (GPX600R - Electronic Suspension Control System), das Antidive war nie wirklich wirksam. Egal welcher Version, ob Hydraulik (GPZ) oder Elektronik (GPX), überwiegen die Nachteile die, ohnehin fragwürdige, Vorteile. Zudem sind nach 25 Jahre die meisten AntiDive Einrichtungen oft technisch "am Ende" und werken nicht mehr so wie es damals gedacht worden ist. Zudem kommt hinzu das der Gabel seine Dämpfungseigenschaften verliert. Wenn das AntiDive funktioniert, wird der innere Druck erhöht um das Eintauchen zu vermindern, aber genau steckt der Wurm drin. Wenn der Gabel zu "steif" wird, gehen die Dämpfungseigenschaften weitgehend verloren, was eine negative Fahreigenschaft beim Bremsvorgang hervorrufen kann. Das Vorderrad kann nicht mehr gedämpft werden und hüpft nun die Straße entlang. Schnell erkennt mann, wer kein Bodenkontakt hat, kann auch nicht bremsen oder lenken. Technisch ist es möglich das Anti Dive quasi abzubauen und stillzulegen. Zeitgemäße Abhilfe bringt neuer Progressiven Federn um das Eintauchen zu mindern.

Hier sollte extra erwähnt werden, wer sein AntiDive stilllegt sollte zwingend neue Progressive Federn verbauen. Sonst ist der Gabel viel zu weich. Ein neben Vorteil liegt darin das es nicht mehr nötig ist der Gabel mit Luft zu unterstützen. Dabei werden die Gabelsimmerringe verschont.

Zuerst sollte das Rechtlicher geklärt sein. AntiDive ist Bestandteil der  Bremsanlage und damit verbundenen Betriebs Erlaubnis (ABE). AntiDive einfach abzuklemmen resultiert in eine Löschung der ABE. ERGO muss das von der TÜV abgenommen und in die Papiere ausgetragen werden. Ein klärendes Gespräch vorher mit eurem Tüv  ist auch immer sinnvoll.

Als erstes sollte das Gabel Öl und Bremsflüssigkeit abgelassen werden

Wenn alles soweit geklärt ist, kannst du mit der Umbau, bzw. Stilllegen fortfahren. Es gibt mehrere Möglichkeiten das AntiDive ausserBetrieb zu setzten. Hier erkläre ich wie das AntiDive komplett entfernt werden kann. Damit sparen wir auch noch ein bisschen an ungefederter Masse, was die Handling zugutekommt.
Aufgepasst! Wenn die AntiDive Module abgebaut werden, fließt das Gabel Öl direkt raus, deswegen sollte Gabel Öl und Bremsflüssigkeit abgelassen werden (Nicht vergessen: Neues Öl vorher kaufen). Abgebaut, sieht es so aus (Danke an Bastelwasti für das Bild - Ich hatte leider kein Bild parat!)

Nun, dort wo die Anti Dive Module waren, klaffen je Seite 2 Löcher. Es reicht nicht einfach ein Blech drüber zu schrauben. Das Öl muss weiterhin in der Gabel bewegen können. Wenn die Löcher einfach zu gemacht werden, kann kein Öl fließen, somit werden die Dämpfungseigenschaften blockiert UND die Gabelsimmerringe werden sofort platzen da die den Druck nicht standhalten können. Das muss verhindert werden. Dazu werden Bleche benötigt die eine Frässung auf die Innenseite haben. Auch hierfür gibt es genauer Maaßen. Die genaueren Messungen sind unten abgebildet. Abweichungen davon führen zu entweder zu schnell oder zu langsamer Öl Fluss und verändert auch die Dämpfungseigenschaften.

Die Bleche müssen dicht angebracht werden. Im Normalfall reicht eine Papierdichtung. Kellogspackung? Es gibt auch Dichtungspapier zu kaufen z.B. bei Louis, Polo und andere Motorradhändler und Werkstätten.

Zunächst müssen die Zuleitungen stillgelegt werden. Es gibt eine "Abzweigblock" in der Bremsleitung kurz oberhalb der Bremssattel. An diese Zweigstelle ist eine starre Leitung fixiert. Dabei wird, während eines Bremsvorgangs, Bremsflüssigkeit in das AntiDive Module gepumpt. So wird der AntiDive quasi "betätigt". Jetzt, wo die AntiDive Einheiten abgebaut sind, hängen diese Leitungen einfach frei. Es reicht die Leitung an die unten angezeigte Stelle abzuschrauben und eine Schraube als Blindstopfen zu nehmen. Dabei fällt die Leitung komplett weg, die ohnehin keine Funktion mehr hat. Zusätzlich nimmt jetzt die AntiDive Module kein Bremsdruck mehr in Anspruch und somit erhöht sich die Bremswirkung an die Bremsscheiben. Zusammen mit neue Stahlflex Leitungen, eine neue Bremserfahrung!


Anschließend der Gabel neu befühlen und das Bremssystem befühlen und entlüften. Progressive Federn verbauen, alle Öle nachfüllen, und ab zum TÜV. Kurz eine Erklärung zu den Blechen mit Fräsung, der Funktionsänderung und schon sollte es keine Probleme geben.

Wer die Bleche nicht selber fabrizieren kann, hat die Möglichkeit die Bleche zu kaufen. Plättchen, allerdings nicht ganz so Preiswert als selber machen.