Vorwort

Selten finden wir eine GPZ600R in fahrbereiten Zustand. Inzwischen liegen die meisten GPZ600 in Scheunen oder Garagen, versteckt und langsam vor sich hin gammeln. Ab und zu mal findet solch eine Maschine, in mehr oder weniger desolaten Zustand, sein weg in den bekannten online Verkaufsportale. Ein vermeintliches Schnäppchen ist selten das und kostet entweder viel Zeit, Geld oder beides. Meist aber kostet es ein paar Nerven und Haare.

Ich werde sehr oft gefragt ob sich ein "Projekt" lohnt oder nicht. Das kann ich so nicht beantworten weil ich nicht weiß warum sich jemanden so eine Maschine kauft. Eins vorweg, die GPZ600R ist sicherlich, ausserhalb der Fan Gemeinde, kein kult Bike und ist definitiv nicht eine vermögen Wert, Finanziell gesehen lohnt sich so was also kaum. Aber wegen des Geldes machen wir so was nicht. Es geht um die Freude am Schrauben, etwas zu erschaffen, ein Stück Motorrad Geschichtte neues Leben einzuhauchen. Warum auch immer es geht, letzlich, wenn die Maschine das erste mal läuft und Du auf sie drauf sitzt und damit fährst, kommt dieses eigenartiges Grinsen auf, und dann weißt man, es hat sich gelohnt.

Ein Projekt Bike brauch aber so einiges. Eine fundiertes mechanisches Wissen hilft. Laien sind gut beraten Hilfe zu holen. Es ist nicht ratsam z.B an eine Bremssystem zu arbeiten wenn kein technishes Verständniss vorhanden ist, aber, learning by doing.
Es braucht Zeit. Gibt euch die Zeit, brech nichts über den Knie. Manchmal kommt auch Frust auf. Lass alles liegen, gönnt euch eine Pause. Nicht geht gut wenn erzwungen oder wenn Frust aufkommt. Vorallem braucht man Platz. Eine GPZ in Einzelteile nimmt einiges an Platz weg. Wenn alles in eine trockene Garage liegt, darf das ganze auch ein paar Tage dauern. 

So, jetzt haben wir das Objekt unser Begierde, und nun ist die Frage was mach ich damit. Restauriren !! Aber, restaurieren ist nicht gleich restaurieren.
Es gibt die "Ich mach sie technisch Fahrbereit" Version, bis hin zu, "Komplette Restaurierung, jeder Mutter und Schraube!!" Wie weit ihr es treibt ist eine Sache des Geldes, Zeit und Platz. Und Lust!

Wie gehen wir vor ?

Jetzt steht unser neu ergattete Maschine in der Garage/Halle/Keller, wo auch immer. Ich kann nur raten viele Bilder zu machen. Nicht zuletzt weil hinterher ist es schön die Bilder anzuschauen,aber die helfen ungemein wenn man nicht mehr sicher war wie etwas verbaut/verlegt war.

Es ist auch nicht verkehrt die Maschine noch ein letztes mal laufen zu lassen, falls es geht. somit können wir feststellen ob was defekt ist und entsprechend während die Renovierung austauschen. Was Ersatzteile angeht, Original GPZ600R Teile bekommt man kaum noch. Wir sind eben beschränkt auf gebrauchte Teile. Verschleisteile wie Bremsbeläge, Reifen, Bowsenzüge usw. sind auch noch in Neu problemlos zu bekommen.

Dann geht es an die Zerlegung. Natürlich sollte ausreichend und ordentliches Werkzeug vorhanden sein. Wer nur ein Hammer und Zange besitzt sollte sein Vorhaben überdenken, oder zum Baumarkt fahren und sich ein Satz Maul/Ringschlüssel, Knarrenkasten, Schraubendreher usw kaufen.
Teile sollten ordentlich demontiert werden und ordentlich verstaut. Viele nehmen kartons, wie Schuhkartons, um die Teile ordentlich zu verstauen. Es kommen dabei die zugehörigen Schrauben und eventuelle Kleinteile nicht weg. Es gibt fast nichts schlimmes als etwas nicht montieren zu können wiel die dazu gehörigen Schrauben fehlen!


Wenn die Verkleidung runter ist, gelangt man an die Technik. Macht Fotos, Notizen, was auch immer ihr braucht damit nichts verloren geht. Ein Werkstatt Handbuch ist hier jetzt auch von vorteil weil es wird oft genau beschrieben wie etwas bgeschraubt wird. Einfach los schrauben ist selten eine gute Idee weil oft sind die Teile miteinander verbunden und oft muss eine gewisse demontage Reihenfolge eingehalten werden. Aber das kommt mit der Praxis. Wir haben alle schon mal ein Teil 4 mal in der Hand gehant weil es sich nicht abschrauben ließ wie wir uns das vorgestellt haben.

Irgendwann habt ihr ein Rahmen und eine Garage voll mit Teile. Im Grunde geht es darum die Teile alle wieder zu montieren, aber bevor sie montiert werden, überlegt man sich wie viel Geld, Zeit oder Anstrengungen betrieben werden um das Teil, die Teile, schön zu machen. Kommt was neues, wird etwas gerenigt oder lackiert, oder pulverbeschichtet? Wie ihr das macht ist komplet eure entscheidung. Der her im Bild gezeigten Rahmen habe ich geschliffen und lackiert. Es gibt die möglichkeit auch zum pulverbeschichten, das ist zwar beständiger, aber auch deutlich teurer. Aber letzlich kommt es drauf an wie eure eigene Handwerklichen Fingerfertigkeiten sind. Wer kann, hilft sich selbst, wer nicht lässt helfen.
Und so fängt man an das Motorrad Stück für Stück wieder aufzubauen.


Die Hochzeit bezeichnet man die Verbingung von Rahmen zur Motor. Bei PKWs ist es die Verbindung der Karoserie mit dem Motor.

Zum zweck der Reinigung habe ich mir einen Ultraschallreiniger gekauft. Es schadet auch nicht die eigene Lackierfähigkeiten zu erlernen oder verbessern. Vieles wird neu lackiert, da auch wenn sauber, nicht Makenfrei sind. Über 30 Jahre alt sind die meisten GPZs heute. Die Zeit hinterlässt ihre Spuren.
Bevor die Verkleidung montiert wird, sollte alles getestet werden und Lecksuche betrieben. Es werden im laufe die Renovierung Motorenöl, Bremsöl, Kühlflussigketen ausgetauscht worden, und alle systeme sind während die Renovierung schon mal abgebaut worden, dichtungen sind dadurch unterbrochen worden und müsste erneuert werden. Wenn alles dicht und funktioniert, dann kann die Verkleidung wieder montiert werden.

 



Zum Schluss geht es Richtung Hauptuntersuchung, und mit bestandenen HU Bericht zur Strassenverkehrsamt zwecks Anmeldung.
Viel Spaß mit eure Vorhaben.